ChatGPT und Copilot für Betriebsräte

Ein Leitfaden zur Betriebsvereinbarung

Sprachmodelle wie ChatGPT haben in letzter Zeit einen riesigen Hype ausgelöst

Vor allem, weil sie ohne technische Kenntnisse genutzt werden können. Und den Eindruck vermitteln, man könne sich mit dem Computer unterhalten.

Momentan gibt es nur eine Handvoll Anbieter.

Am beliebtesten ist wohl ChatGPT. Dazu beigetragen haben die kostenlosen Zugänge auf der Website des Herausgebers OpenAI.

Auf ChatGPT basiert der Copilot von Microsoft.

Er ist in die Anwendungen des Office Pakets eingebunden. Seine Nutzung setzt allerdings eine kostenpflichtige Lizenz voraus.

Dazu gesellen sich Gemini von Google (ebenfalls kostenlos) und Llama von Meta.

Der bekannteste deutsche Anbieter ist Aleph Alpha.

Aleph Alpha hat seinen Sitz in Heidelberg und wirbt mit der Einhaltung europäischer Datenschutznormen.

Was sind Sprachmodelle, wie werden sie eingesetzt und wo liegen Mitbestimmungsrechte für Betriebsräte?

Was ist künstliche Intelligenz?

Allgemein bezeichnet Intelligenz die Fähigkeit, angemessen und vorausschauend in einer Umgebung zu agieren.

Der Mensch hat zum Beispiel gelernt, durch Handel die Bedürfnisse Anderer zu befriedigen. Mit dem Ziel, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.

Neuronale Netze sind ein Ansatz, diese Fähigkeit in Computern nachzubilden.

Ein neuronales Netz hat Eingänge, an denen Eigenschaften eingegeben werden. Daraus werden Vorhersagen generiert.

Neuronales Netz

Beim Einkauf im Internet werden zum Beispiel aus Alter und Geschlecht Produktvorschläge generiert

Damit das funktioniert, müssen neuronale Netze trainiert werden.

Zwischen den Eingängen und den Vorhersagen liegen Neuronen und Verbindungen.

Im Laufe des Trainings werden bestimmte Teile davon stärker gewichtet.

Es entsteht eine Art Straßenkarte mit vielbefahrenen Autobahnen und kleinen Feldwegen. Je nachdem, welche Wege sich bewähren.

Das Ergebnis ist ein Modell, für einen ganz bestimmten Anwendungsfall

Sprachmodelle

Wie gelangt vom neuronalen Netz zum Sprachmodell?

Und warum ist deren Sprache so gut und das Faktenwissen oft schlecht?

Es liegt an der Vorgehensweise beim Training der Modelle.

Ein Sprachmodell kann mit jedem beliebigen Satz trainiert werden: zum Beispiel „Die Erde ist flach“.

Das letzte Wort („flach“) soll vorhergesagt werden. Die Eingabe besteht aus den Wörtern davor („die Erde ist…“).

Beim Training werden so lange Wörter geraten, bis zufällig das richtige Wort erscheint.

Die beteiligten Neuronen und Verbindungen werden stärker gewichtet.

Das Sprachmodell hat gelernt, welche Wörter wahrscheinlich vor „flach“ stehen und in welchem Zusammenhang das Wort vorkommt.

Die Antworten eines Sprachmodells bestehen aus der wahrscheinlichsten Aneinanderreihung von Wörtern aus dem jeweiligen Zusammenhang.

Die Antworten sind dann genauso richtig wie die Trainigstexte.

Entstammten viele Texte aus Mittelalter, ist die Erde in der Antwort flach.

Vom Sprachmodell zur Anwendung

Sprachmodelle sind zunächst nur riesige, technische Funktionen

Einige kann man aus dem Internet herunterladen, andere per Schnittstelle bedienen.

Sie sind vergleichbar mit leistungsstarken Motoren.

Sie nützen wenig, wenn der Rest vom Auto fehlt.

Ein Sprachmodell muss über einen Webbrowser oder ein Anwendungsprogramm nutzbar gemacht werden. Hier greift die Mitbestimmung.

KI im Web-Browser

Der einfachste Weg zur KI führt über den Webbrowser.

Kostenlos verfügbar sind ChatGPT (OpenAI) bzw. Gemini (Google).

Über eine Eingabeaufforderung, Prompt genannt, können Befehle an das Sprachmodell gesendet werden.

Mitbestimmung

Viele Unternehmen haben ChatGPT für ihre Beschäftigten freigegeben.

Einige bieten den Erwerb eines "KI-Führerscheins" an.

Der Ansatz macht Sinn.

Betriebsräte sollten regeln, in welchen Anwendungsfällen KI genutzt werden darf und auf Schulungen bestehen.

Das gilt ganz besonders für den Umgang mit personenbezogenen oder vertraulichen Daten.

Zwar werden die Anbieter dem Arbeitgeber in der Regel keine Nutzungsdaten herausgeben.

Das schließt Überwachung jedoch nicht aus.

Internetverkehr mit dem Web-Browser wird meistens überwacht.

Und KI-generierte Texte können auch heute schon identifiziert werden.

Microsoft und der Copilot

Microsoft kann durch eine Kooperation mit OpenAI ChatGPT in seine Produkte einbinden.

Die Funktionen heißen dort „Copilot“.

Microsoft hat die Bedenken vieler Kunden wegen der Vertraulichkeit erkannt

Prompts und Antworten sollen nicht gespeichert werden.

Und auch nicht zum Training neuer Modelle verwendet werden.

Dies gilt bei der Anmeldung mit einem geschäftlichen Microsoft Account.

Dann greift der so genannte „gewerbliche Datenschutz“.

Microsoft stellt die Sprachmodelle über mehrere Wege zur Verfügung.

Copilot im Browser

Auch bei Microsoft führt der einfachste Weg zur KI über den Web-Browser.

Durch den Aufruf der Seite copilot.microsoft.com. kann der „Copilot“ genutzt werden.

Erfolgt die Anmeldung mit einem geschäftlichen Microsoft 365 Konto, werden Daten aus der eigenen Organisation zur Verfügung gestellt.

Der Copilot kann z.B. nach E-Mails oder beruflichen Kontakten gefragt werden.

Word, Excel, PowerPoint und Outlook

Microsoft hat den „Copilot“ in seine Office-Anwendungen eingebunden.

Das betrifft neben Word, Excel und PowerPoint auch das E-Mail-Programm Outlook.

Nach dem Erwerb einer kostenpflichtigen „Copilot-Lizenz“ können die Funktionen direkt in Dokumenten aufgerufen werden.

Beispielsweise kann der „Copilot“ eigenständig eine PowerPoint-Präsentation mit Grafiken und Texten erstellen oder E-Mails aus Stichworten formulieren.

Chatbots mit Copilot Studio

„Copilot Studio“ bietet die Möglichkeit, eigene Chatbots in Microsoft 365 zur Verfügung zu stellen.

Sie funktionieren ähnlich wie die KI in Webbrowsern.

Allerdings gibt es die Möglichkeit, eigene Bibliotheken im SharePoint einzubinden.

Auf diesem Weg kann Fachwissen aus dem Unternehmen verfügbar gemacht werden

Fehler in Antworten können minimiert werden.

Copilot und Mitbestimmung

Da Microsoft 365 eine geschlossene Umgebung bietet, können Beschäftigte dort relativ sorglos mit Firmendaten umgehen.

Trotzdem sollte eine Betriebsvereinbarung Beschäftigte gegen negative Konsequenzen aus Dateneingaben absichern.

Zum Beispiel, in dem jede Dateneingabe pauschal erlaubt wird.

Alternativ müssten die Anwendungsbereiche geregelt und die Beschäftigten geschult werden.

Betriebsräten sollte jedoch wisssen:

Sobald Daten in Microsoft 365 verarbeitet werden, unterliegen sie der Sicherheitsüberwachung.

Konkret bedeutet das: alle Interaktionen mit dem „Copilot“ werden protokolliert.

Erfasst werden Datum und Uhrzeit der Aktion sowie die IP-Adresse.

Nicht erfasst werden die übermittelten Inhalte.

Deshalb sollte der Copilot in die Microsoft 365 Betriebsvereinbarung aufgenommen und dort geregelt werden!

Matthias Sander

Seit 2016 arbeite ich als externer technischer Sachverständiger für Betriebsräte.

Zuerst bei einer Technologieberatungsstelle beim DGB (TBS). Heute bin ich selbstständig.

Mein Schwerpunkt liegt auf Microsoft 365: Betriebsvereinbarungen, Einigungsstellen und Systemprüfungen.

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